Wohnen mit allen Sinnen

Wohngesundheit beginnt mit dem richtigen Ansatz

Ein wohngesundes Zuhause ist ein Raum, der uns nicht nur schützt, sondern aktiv stärkt – körperlich, geistig und emotional. Es ist ein Ort, an dem wir durchatmen können, an dem Luft, Licht, Klang und Material in Einklang mit unseren Bedürfnissen wirken. Wohngesundheit meint mehr als Technik oder Komfort – sie beschreibt eine Bauweise, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

 

Das ist besonders wichtig, weil wir den Großteil unseres Lebens in Innenräumen verbringen. Was wir dort einatmen, spüren, hören und sehen, beeinflusst unser Wohlbefinden – Tag für Tag. Deshalb ist gesundes Wohnen keine Kür, sondern ein Stück Lebensqualität. Es betrifft alle: Familien mit Kindern, ältere Menschen, Allergiker – und letztlich jeden, der heute schon für morgen vorsorgen möchte.

 

Wohngesundheit lässt sich gezielt umsetzen – durch eine durchdachte Planung, den bewussten Einsatz natürlicher und schadstoffarmer Materialien, baubiologisches Wissen und architektonisches Feingefühl.

 

Der richtige Zeitpunkt dafür? Am besten gleich zu Beginn: Denn Wohngesundheit beginnt nicht erst mit der Auswahl von Farben oder Bodenbelägen, sondern mit der ersten Idee eines Raums. Das ist klimabewusstbauen.

600 - 800 ppm CO2

frische, natürliche Umgebungsluft

1000 - 1500 ppm CO2

max. Innenraumrichtwert
–> Müdigkeit

2000 - 5000 ppm CO2

Ansteckungsgefahr erhöht,
Konzentrationsfähigkeit

>6000 ppm CO2

gesundheitlich bedenklich

>100000 ppm CO2

Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Tod

Gut zu wissen

Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Es ist Ausdruck unseres Menschseins, Spiegel unserer Seele und Bühne unserer alltäglichen Existenz. In einer Zeit, in der Technik und Effizienz oft über das Wohl des Menschen gestellt werden, erhebt sich der Anspruch auf Wohngesundheit als ethischer und gestalterischer Imperativ: Wir bauen nicht nur Häuser – wir gestalten Lebensräume.

Ein wohngesunder Raum nährt den Körper, beruhigt den Geist und stärkt das Gefühl von Zugehörigkeit. Er lässt uns atmen – nicht nur im physikalischen Sinn, sondern im übertragenen: Er gibt Weite, Geborgenheit und die Möglichkeit, ganz wir selbst zu sein. Luft, Licht, Wärme, Klang und Material sind keine bloßen Elemente, sondern Co-Akteure im täglichen Leben. Ein gesundes Zuhause spüren wir mit allen Sinnen. Es riecht nicht nach Lösungsmitteln, sondern nach frischer Luft. Es klingt nicht nach Hall, sondern nach Stille. Es blendet nicht, sondern leuchtet.

Wohngesundheit bedeutet Verantwortung – für uns selbst, für unsere Kinder, für die Natur und für kommende Generationen. Sie beginnt bei der Wahl unbelasteter Materialien und endet nicht bei einer durchdachten Lüftung. Sie fragt nicht nur: „Ist dieses Haus technisch effizient?“, sondern: „Ist es gut für den Menschen, der darin lebt?“

Ein wohngesunder Bau folgt dem Prinzip der Ganzheitlichkeit: Er achtet auf den Körper ebenso wie auf das seelische Gleichgewicht. Er bietet Rückzug und Offenheit, Schutz und Freiheit. Er erkennt: Der Mensch braucht nicht nur Räume, sondern Orte – Orte, an denen er sich wiederfindet, orientiert, entfalten kann. Dazu zählt auch eine Architektur, die nicht nur Räume baut, sondern Atmosphären schafft. Eine Architektur, die die leisen Bedürfnisse des Menschen ernst nimmt. Eine Architektur, die nicht trennt, sondern verbindet: Mensch und Natur, Innen und Außen, Körper und Geist.

klimabewusstbauen bedeutet wohngesund bauen – nicht als Luxus, sondern als Menschenrecht. Denn ein gesundes Zuhause ist kein Bonus. Es ist die Basis. Die Basis für ein gutes Leben.

Gut geplant

Architekten und Planer tragen eine besondere Verantwortung, denn sie übersetzen medizinisches, ökologisches und psychologisches Wissen in konkrete Räume, in denen Menschen gesund leben, sich wohlfühlen und sich entfalten können. Wohngesundheit lässt sich von Beginn an gezielt und systematisch mitdenken. Wer gesund bauen will, beginnt nicht erst mit der Auswahl von Materialien, sondern bereits mit der ersten Idee eines Raumes. Denn Wohngesundheit ist kein Zusatz, sondern ein grundlegendes Qualitätsmerkmal.

Bereits in der Entwurfsphase wird die Basis für gesundes Wohnen gelegt. Die Planung berücksichtigt dabei nicht nur funktionale Aspekte, sondern auch gesundheitlich wirksame Faktoren wie die Versorgung mit natürlichem Tageslicht, die Orientierung der Räume und die Qualität der Belüftung. Großzügige Fenster, die nach Süden ausgerichtet sind, fördern das Wohlbefinden und unterstützen den biologischen Rhythmus. Eine intelligente Raumgliederung schafft Rückzugsbereiche, ohne den offenen Charakter moderner Grundrisse zu verlieren. Die gezielte Planung von Frischluftzufuhr – sei es durch Fenster oder durch kontrollierte Wohnraumlüftung – ist essenziell, um Feuchtigkeit, Schadstoffe und CO₂ zu minimieren.

Ein zentrales Element wohngesunden Bauens ist die bewusste Materialwahl. Emissionsarme oder -freie Baustoffe, Farben, Kleber und Bodenbeläge schützen vor gesundheitsschädlichen Ausdünstungen. Der Einsatz feuchteausgleichender Materialien sorgt nicht nur für ein stabiles Raumklima, sondern wirkt auch schimmelhemmend. Dabei wird der Wandaufbau nicht nur unter energetischen, sondern auch unter bauphysikalischen Gesichtspunkten geplant – atmungsaktiv, diffusionsoffen und ohne schädliche Dampfsperren.

Auch das haustechnische Konzept trägt wesentlich zur Wohngesundheit bei. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen für eine konstante Luftqualität, filtern Pollen, Feinstaub und Schadstoffe – besonders wichtig für Allergiker. Heizsysteme wie Fußbodenheizungen oder Wärmepumpen sorgen für angenehme Wärme ohne Luftverwirbelung oder Schadstoffausstoß. Auch die Beleuchtung kann gesundheitsfördernd geplant werden – mit Lichtfarben, die den natürlichen Tagesverlauf unterstützen und sich positiv auf Schlaf und Konzentration auswirken.

Sinnvoll ist außerdem eine begleitende Qualitätssicherung. Baubiologen können den gesamten Prozess begleiten – von der Materialauswahl über die Planung bis zur Kontrolle der Raumluftqualität nach Fertigstellung.

Gut gemacht

Wohngesundheit ist Ausdruck einer Baukultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Sie fragt nicht nur nach Energieeffizienz oder technischer Perfektion, sondern nach dem guten Leben im Raum – nach Licht, Luft, Ruhe, Geborgenheit. Nur ein gesundes Zuhause ist ein Ort, an dem der Mensch sich entfalten kann – körperlich, geistig und seelisch. Es ist mehr als ein Gebäude: Es ist ein existenzieller Raum, ein Rückzugsort, ein Resonanzkörper für unser Dasein. In diesem Sinne ist Wohngesundheit nicht nur eine bautechnische Eigenschaft, sondern eine Haltung. Eine Haltung, die sich auch in der Wahl des Baustoffs zeigt.

Die massive Ziegelbauweise bietet eine hervorragende Grundlage, um diese Haltung baulich Wirklichkeit werden zu lassen. Ziegel sind ein uralter, bewährter Baustoff, der aus natürlichen Rohstoffen – Ton, Lehm, Wasser – besteht und ohne chemische Zusätze auskommt. Sie sind frei von Schadstoffen, langlebig und vollständig recyclebar. Schon in der Wand steckt also eine Klarheit, eine Reduktion auf das Wesentliche, die zur wohngesunden Architektur passt, wie kaum ein anderer: ehrlich, dauerhaft, menschengemäß.

Ein massives Ziegelhaus schafft auf ganz natürliche Weise ein gesundes Raumklima. Die Wände wirken feuchtigkeitsregulierend, was Schimmelbildung vorbeugt und das Raumklima stabil hält. Gleichzeitig speichern sie Wärme im Winter und schützen im Sommer vor Überhitzung – ganz ohne aufwendige Technik. So entsteht thermische Behaglichkeit, die wir nicht nur messen, sondern vor allem spüren können. Auch akustisch bieten Ziegel einen wertvollen Beitrag zur Wohngesundheit: Sie dämpfen Geräusche, fördern die Ruhe im Inneren, wirken gegen Lärm – eine oft unterschätzte Quelle von Stress und Unwohlsein.

In einem Ziegelhaus verbindet sich das architektonisch Gestaltbare mit dem natürlich Gewachsenen. Die massive Bauweise schafft Substanz, Tiefe, ein Gefühl von Schutz und Verlässlichkeit – Qualitäten, die aus psychologischer Sicht wesentlich zur Identifikation mit dem eigenen Zuhause beitragen. In der Architekturphilosophie würde man sagen: Das Haus aus Ziegeln hat Charakter. Es atmet nicht nur physisch, sondern lebt durch seine Materialität.

Für Architekten und Planer bietet der Ziegel zudem große gestalterische Freiheit bei gleichzeitiger baubiologischer Sicherheit. In Verbindung mit wohngesunden Putzen, emissionsarmen Farben, natürlichen Dämmstoffen und einer durchdachten Lüftungsstrategie entsteht ein Haus, das nicht nur gebaut, sondern bewohnt werden will.

Titelfoto: iStock, StockPlanets