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Projektinitiierung

Die entscheidende Phase vor dem Spatenstich

Jedes Bauvorhaben beginnt mit der Projektinitiierung, welche im Zeitplan noch vor der ersten Planungsphase (Leistungsphase 1) stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt ist das Optimierungspotenzial für die Projektziele am höchsten, gleichzeitig sind die verfügbaren Informationen noch sehr vage bzw. in ihrem Detaillierungsgrad noch sehr ungenau. Bereits in dieser Phase ist überaus bedeutend, die ersten wichtigen Projektpartner auszuwählen, z.B. NH-Auditor, Facility Manager sowie Architekt, Projektentwickler und Projektmanager. Sie alle definieren gemeinsam die Zielstellung des Projektes und die Expertise zu Bewertungssystemen und zu bestimmten Nachhaltigkeitskriterien gibt in dieser Phase bereits Aufschluss über die Machbarkeit.

Dabei geht es nicht nur um die Zielsetzung bezüglich des späteren Nachhaltigkeitszertifikates, sondern auch um die Definition der QNG-Ziele. Welche Förderstufe soll erreicht werden und welche konkreten Anforderungen gehen damit einher? Diese Ziele beeinflussen maßgeblich die einzelnen Planungsschritte und ihre Umsetzung. Sie können nachträglich nur mit sehr hohem (planerischen, zeit- und kostenmäßigen) Aufwand in die fortgeschrittene Projektplanung integriert werden. Sie geben also von Beginn an die Marschrichtung vor und ihre Einhaltung muss im weiteren Planungsverlauf jederzeit sichergestellt sein.

Architekt

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Seine Aufgabe ist wohl die vielseitigste und wichtigste, da er nicht nur die erste Anlaufstelle für die Bauherrenschaft ist, sondern mit seinem Entwurf (z.B. Gebäudekubatur, grobes Energiekonzept, Ästhetik, Raumplanung, etc.) auch für die Verwirklichung des Bauherrentraumes sorgt. Zusätzlich muss der Architekt die anderen Fachplaner koordinieren und deren fachliche Arbeit zu einem stimmigen Gesamtkonzept zusammenführen.   

Statiker

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Die statische Fachplanung ist wesentlich für die Gewährleistung von Leib und Leben. Der Statiker dimensioniert die tragenden Konstruktionen im Gebäude und ist Garant für die Sicherheit der Gebäudenutzer.  

Bauphysiker

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Die bauphysikalische Fachplanung zu den Themenfeldern Wärmeschutz, Feuchteschutz, Schallschutz, Brandschutz ist häufig abhängig von den konstruktiven und materialtechnischen Vorgaben des Architekten sowie von den statischen Vorgaben des Tragwerksplaners. Die bauphysikalischen Themenbereiche wirken sich stark auf den Komfort (Behaglichkeit, Hygiene, etc.) des entstehenden Gebäudes aus und stellen daher für den späteren Nutzer eine „Zufriedenheitsgarantie“ dar.  

TGA Planer

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Der Fachplaner für Gebäudetechnik sorgt dafür, dass die einzusetzenden Anlagenbestandteile im Gebäude gut aufeinander abgestimmt sind und dem Nutzer das gewünschte Raumklima effizient und auf Basis von möglichst viel erneuerbarer Energie zur Verfügung stellen können. TGA-Planer und Bauphysiker stehen in sehr engem Austausch, da die energetische Qualität der Gebäudehülle und die gebäudebezogene Anlagentechnik sich gegenseitig stark beeinflussen. 

EE-Experte

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Der Experte für Energieeffizienz kommt dann ins Team, wenn eine Förderung beantragt werden soll. Der Fachplaner muss auf der  Energieeffizienzexperten-Liste der KfW gelistet sein und regelmäßig seine Qualifikation nachweisen. Er stellt die Anträge für Förderungen und „überwacht“ die aus energetischer Sicht qualitativ hochwertige Ausführung des Gebäudes. (Hinweis: EEE und NH-Auditor können ein und dieselbe Person sein) 

NH-Auditor

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Der Auditor für Nachhaltigkeit eines der in Deutschland anerkannten Zertifizierungssysteme erarbeitet und erstellt die Nachweise für die vielfältigen Nachhaltigkeitsaspekte des Gebäudes. Seine Aufgabe ist die Beratung und Dokumentation, aber auch die Überprüfung von Mindest-Anforderungen. Er vergibt die Bewertungspunkte für das angestrebte Nachhaltigkeitszertifikat.

Prüfer

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Auf Labore und Prüfinstitute wird im Allgemeinen zurückgegriffen, wenn eine Qualitätssicherung des Bauwerks durch Messungen erfolgen soll. Solche Messungen können z.B. Blower-Door-Prüfungen sein oder auch Raumluftmessungen zur Ermittlung von VOC- und Formaldehyd-Gehalten in der Luft. Die Messergebnisse sichern die Qualität eines Gebäudes, da bei Nichteinhaltung bestimmter Werte ggf. Nachbesserungen durchzuführen sind. Durchgeführte Prüfungen / Messungen werden bei der Nachhaltigkeitsbewertung mit zusätzlichen Punkten belohnt. 

Gutachter

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Auch die Expertise eines externen Gutachters begünstigt eine qualitativ hochwertige Ausführung des zu errichtenden Gebäudes. Für die Einbeziehung eines zusätzlichen Gutachters gibt es bei der Nachhaltigkeitsbewertung Extra-Punkte bei der Zertifizierung, allerdings ist seine Inanspruchnahme mit zusätzlichen Kosten verbunden.  

NH-Zertifizierung und QNG

Die Aufgabengebiete eines Auditors

Dem Nachhaltigkeitsauditor kommt eine wichtige Rolle in Bauvorhaben, die darauf abzielen, umweltfreundliche und nachhaltige Praktiken zu fördern, zu. Der Auditor ist dafür verantwortlich, die Nachhaltigkeitsziele eines Projekts zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie eingehalten werden. Eine seiner Hauptaufgaben besteht darin, die Umweltauswirkungen eines Bauvorhabens zu bewerten und sicherzustellen, dass es den geltenden Nachhaltigkeitsstandards entspricht. Dazu gehört die Überprüfung verschiedener Aspekte wie Energieeffizienz, Ressourcenverbrauch, Abfallmanagement und ökologische Auswirkungen. Ein NH-Auditor muss also über umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Bauwesen verfügen.

Er oder sie sollte ein Verständnis für die relevanten Gesetze, Vorschriften und Zertifizierungen haben, die für nachhaltige Bauvorhaben Gültigkeit besitzen. Zudem ist es wichtig, dass der Auditor über gute analytische Fähigkeiten verfügt, um Daten zu sammeln, zu interpretieren und fundierte Empfehlungen daraus abzuleiten und weiterzugeben. Darüber hinaus ist Kommunikationsfähigkeit eine wichtige Eigenschaft eines NH-Auditors, da er oder sie in der Lage sein muss, mit verschiedenen Stakeholdern wie Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmern und Umweltexperten zusammenzuarbeiten und effektiv zu kommunizieren. Dies ermöglicht eine reibungslose Integration von nachhaltigen Praktiken in den verschiedenen Phasen eines Bauvorhabens. 

Grafik: Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie

Titelfoto: iStock, skynesher