Nachhaltigkeit kurz erklärt

Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung.

„[], das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Jeder kennt den kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry und seine Sichtweise auf eine Welt, die nicht so tickt wie er. Das Wesentliche, was man nicht sehen kann, ist in unserer heutigen Zeit der komplexe Themenbereich der Nachhaltigkeit. Jeder weiß, wie wichtig eine nachhaltige Lebensweise ist. Deutlich weniger wissen, wie man Nachhaltigkeit beim Bauen von Gebäuden realisieren kann und dass Nachhaltigkeit im Gebäudebereich auch Einschränkungen mit sich bringen kann.

Am Anfang steht die Erkenntnis, dass es heute wichtig ist ein neues Gebäude nachhaltig zu errichten. Danach kommt der Wille, sich diesem Prinzip bei der Verwirklichung des eigenen Traumes vom Haus zu unterwerfen. Im nächsten Schritt folgt das Engagement gemeinsam mit Fachplanern, denen die Nachhaltigkeit genauso wichtig ist wie einem selbst, die Umsetzung voranzubringen. Am Schluss bleibt das gute Gefühl und der Stolz, es geschafft zu haben Nachhaltigkeit in seinem Gebäude und damit in seinem Leben erfolgreich integriert zu haben.

Gut zu wissen

Nachhaltigkeit im Gebäudebereich ist viel mehr als nur die Berücksichtigung von gebäudebezogenen CO2-Emissionen. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind die Ökologie, die Ökonomie und das Sozio-Kulturelle. Letztere bezieht vor allem den Gebäudenutzer mit ein, der in dem nachhaltigen Gebäude gesund, leistungsfähig und effizient arbeiten und leben soll. Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde erstmals von Hans Carl von Carlowitz im 18.Jahrhundert in der Sylvicultura Oeconomica schriftlich festgehalten. Diese Definition stammt aus der Forstwirtschaft und beinhaltet sinngemäß, dass im Wald nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie innerhalb einer bestimmten Zeit wieder nachwachsen kann, um für die nächsten Generationen keinen Mangel an Holz herbeizuführen. Was viele nicht wissen, die Tatsache, dass der Begriff Nachhaltigkeit seinem Ursprung nach aus der Forstwirtschaft stammt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass nachhaltiges Bauen nur in Holzbauweise umgesetzt werden kann.

Gut geplant

Dem nachhaltigen Bauen liegt ein ganzheitlicher, performanceorientierte Ansatz zugrunde, welche eine durchweg technologieoffene Umsetzung ermöglicht. Mit anderen Worten, bei Einhaltung der Mindestanforderungen können gute Nachhaltigkeitsaspekte weniger gut bewertete Nachhaltigkeitsaspekte ausgleichen. Dem Planer stehen in engem Austausch mit dem Nachhaltigkeitsauditor also vielfältige Lösungsansätze für eine praktische Umsetzung zur Verfügung und es obliegt ihm, welchem Weg er folgen möchte.

Gut gemacht

Die CO2-Bilanz für nachhaltige Gebäude kann nicht auf Bauteilebene bewertet werden, sondern muss anhand einer vollständigen Ökobilanzierung über den gesamten Gebäudelebenszyklus erfolgen. Wie die ökologische Bilanzierung (kurz: LCA) durchzuführen ist und welche Randbedingungen im konkreten Fall zu berücksichtigen, weiß der Auditor für Nachhaltigkeit. Mit einer LCA-Analyse können jedoch nicht nur die gebäudebezogenen CO2-Emissionen ermittelt werden, sondern auch etliche weitere Umweltindikatoren (auch Potenziale genannt), welche jedoch nicht so bekannt sind. Hier gibt es beispielsweise das Versauerungspotenzial (kurz: AP), das Überdüngungspotenzial (kurz: EP), das Ozonbildungspotenzial (kurz: PCOP) oder das Ozonschichtabbaupotenzial (kurz: ODP). Werden diese Indikatoren ebenfalls berechnet, können deren Wirkungen auf die lokale und globale Umwelt wertemäßig ausgewiesen werden.

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