Energieeffizienz
Wohneinheiten
Wohnflächen
Zertifizierung
Förderung
Das kompakte Gebäude weist eine sehr gute Flächeneffizienz sowie einen hohen Anteil dezentraler Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen auf und vereint somit moderne Ansprüche an zeitgemäßes Wohnen mit den durch QNG und BNK auferlegten Anforderungen an einen klimabewussten Neubau. Egal ob für Familien, Paare oder Singles, egal ob jung oder alt, die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt. Die offene Grundrissgestaltung sorgt somit nicht nur für einen erfrischenden Bewohner-Mix und für eine hohe Akzeptanz des Gebäudes im bereits existierenden Wohngebiet, sondern bietet für viele nachfolgende Generationen angemessenen Wohnraum, der auf die verschiedensten Bedürfnisse angepasst ist.
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein 3-geschossiges Mehrfamilienwohnhaus mit 6 Wohneinheiten mit einer Gesamt-Wohnfläche von 602,1 m², welches in monolithischer Ziegelbauweise außen und schwerer Innenbauweise errichtet wird. Das Gebäude wird vollständig unterkellert. Der Keller wird in Stahlbeton ausgeführt und umfasst neben wohnungsbezogenen Lagerflächen, Abstellplätze für Rollstühle oder Rollatoren sowie eine angemessen dimensionierte Technikfläche. Der Keller wird nicht beheizt.
Das Gebäude wird mit Aufzug geplant und erreicht im Hinblick auf Barrierefreiheit den QNG-PLUS-Standard. Das Stahlbetonflachdach bietet Platz für die Unterbringung von PV-Anlagenmodulen. Im EG befinden sich Terrassen, in den Obergeschossen sind Balkone/Loggien vorhanden.
Das Gebäude wird über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden beheizt und die Trinkwassererwärmung erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer mit Kleinspeichern. Zusätzlich wird das Gebäude mit einer PV-Anlage (mit 16,8 kWpeak) mit Stromspeicher (Nutzkapazität ca. 5 kWh) ausgestattet.
Die offene Grundrissgestaltung bietet viel Spielraum und lässt sich auf jeden beliebigen Nutzer zurechtschneiden.
Die Bewertung von Aspekten der Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle bei Projekten nach dem klimabewusstbauen-Prinzip. Einige wichtige Kriterien, die einen insgesamt großen Einfluss auf die Gebäudenote haben, werden hier vorgestellt.
Die Ökobilanz-Anteile der jeweiligen Phasen im Gebäudelebenszyklus für das Beispielgebäude zeigen, der größte Anteil mit 48% entfällt dabei auf den Gebäudebetrieb. Hier schlägt sehr deutlich die verpflichtende Anrechnung des Nutzerstromes nach QNG-Vorgaben zu Buche. Er macht ca. 45% von den betrieblichen Aufwendungen aus und kann beispielsweise mit einer PV-Anlage, welche überwiegend selbst genutzt wird, kompensiert werden. Den zweitgrößten Anteil mit 30% (Herstellung (A1-A3) & Entsorgung (C3/C4)) der Treibhausgas-emissionen des Gebäudes verursachen die Baukonstruktionen, der verbleibende Rest entfällt auf die Gebäudetechnik.
Der Pre-Check zur Antragstellung bei der KfW, welcher aufgrund der frühen Planungsphase noch mit auf der sicheren Seite liegenden Annahmen durchgeführt wird, ergab als Vorab-Ergebnis die BNK/BNG-Bronze-Plakette. In der fortschreitenden Planung, werden die getroffenen Annahmen in enger Abstimmung mit dem interdisziplinären Planungsteam weiter verfeinert und das Ergebnis somit optimiert bzw. verbessert.
Die Wahl der Bauweise bzw. der Wandkonstruktionen fiel für das Referenzprojekt auf die monolithische, Dämmstoff-gefüllte Ziegelbauweise. Diese Bauweise hat nicht nur den Vorteil der einfachen Errichtung (frei von Kunststoffen und wenige Materialschichten), sondern wirkt sich aufgrund ihrer langen Nutzungsdauer sowie ihrer geringen Instandsetzungsintervalle vorteilhaft auf ökologische und ökonomische Aspekte in der Nutzungsphase aus. Auch bezüglich der Rückbaubarkeit und Verwertung am Lebenszyklusende stellt diese Bauweise eine gute und praxisfreundliche Lösung dar.
Das in Ziegelbauweise errichtete Mehrfamilienwohngebäude erweist sich als äußerst vielseitiges und leistungsstarkes Bauvorhaben, das nicht nur technisch und bauphysikalisch überzeugt, sondern auch den Anforderungen an Nachhaltigkeit und klimafreundliche Bauwerke nach den Vorgaben von QNG gerecht wird. Dank der bewährten Eigenschaften stellt das Gebäude eine solide Grundlage für zukunftsorientierte Nutzer dar, ganz im Sinne des klimabewusstbauen-Prinzips. Trotz komplexer Anforderungen und strenger Vorgaben im Bereich der Nachhaltigkeit lohnt es sich, in eine sorgfältige und aufwendigere Planung zu investieren. Mit einem erfahrenen Planungsteam, offener Kommunikation und einem vorausschauenden Blick auf potenzielle Herausforderungen im Zusammenhang mit QNG wird die Bauaufgabe gemeistert, Nachhaltigkeitsziele werden erreicht und gleichzeitig Fördermöglichkeiten optimal genutzt. Das Gebäudekonzept als Ganzes bleibt auch bei Änderungen der ursprünglichen Planung flexibel und stellt eine zuverlässige Basis für Bauvorhaben dar, die langfristig und dauerhaft den Ansprüchen der späteren Nutzer an Wohnraumqualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit gerecht werden.
Titelabbildung: Grimm GmbH