Reduktion als Prinzip

Haus K1 in Dillingen – ein monolithisches Wohnhaus zwischen Klarheit, Komfort und konstruktiver Intelligenz

Eine Objektreportage in Zusammenarbeit mit
                 

Wer das Haus betritt, spürt sofort: Hier wurde nichts dem Zufall überlassen – und doch wirkt alles selbstverständlich. Haus K1 ist kein Statement, sondern ein gebautes Bekenntnis zu Ruhe, Einfachheit und Raumqualität. Ein Eigenheim, das mit zeitloser Klarheit die Bedürfnisse des modernen Lebens interpretiert.

Form folgt Haltung

Am Stadtrand von Dillingen, mit Blick auf die sanfte Auenlandschaft der Egau, steht ein Baukörper, der sich durch Stille definiert – und durch Konsequenz. Zwei Etagen, 174 Quadratmeter Wohnfläche, ergänzt um ein ausgebautes Untergeschoss und eine großzügige Doppelgarage. Alles fügt sich zu einem Gesamteindruck, der souverän zwischen Funktionalität und Ästhetik balanciert.

Entstanden ist das Gebäude in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Wolfgang Schadl und der ZS Wohnbau GmbH. Der Entwurf basiert auf einer klaren Raumlogik, orientiert an den realen Bedürfnissen einer jungen Familie – und am Wunsch nach Dauerhaftigkeit, Wohnqualität und technischer Unabhängigkeit. Als monolithischer Ziegelbau im Effizienzhaus-55-Standard konzipiert, verbindet das Haus konstruktive Robustheit mit energetischer Intelligenz.

Klarheit schafft Wohnlichkeit

Das architektonische Konzept lebt von einer zurückhaltenden, geometrischen Sprache. Der massive Ziegel als Wandbaustoff bildet das tragende Fundament – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Die Innenräume verzichten bewusst auf gestalterisches Beiwerk. Stattdessen dominieren natürliche Materialien, fließende Übergänge und gezielte Blickachsen. Sichtbeton, Naturstein, Echtholzböden und zurückhaltende Farbgebung erzeugen eine Atmosphäre von Konzentration und Gelassenheit.

Die Zonierung des Hauses ist durchdacht bis ins Detail. Während das Erdgeschoss mit offenem Wohn-, Koch- und Essbereich als kommunikativer Mittelpunkt dient, bietet das Obergeschoss differenzierte Rückzugsräume – einschließlich Elternsuite mit Ankleide und eigenem Bad. Ergänzt wird das Raumangebot durch ein Homeoffice im Untergeschoss sowie einen Fitness- und Saunabereich – ein funktionaler Luxus, der den Alltag in den Hintergrund treten lässt.

Technische Souveränität

Im Verborgenen arbeitet ein energetisches Konzept, das auf maximale Autarkie ausgerichtet ist. Die Kombination aus Sole-Wärmepumpe mit Spiralkollektoren, flächendeckender Fußbodenheizung und PV-Anlage auf dem Dach erlaubt ein Leben mit minimalem Energiebedarf. Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für gleichmäßigen Luftaustausch – leise, effizient und wartungsarm.

Besonderes Augenmerk galt der handwerklichen Ausführung: Ein gemauerter Handlauf an der Treppe, präzise Laibungen für Schiebetüren, eine diffusionsoffene Putzfassade mit mineralischen Systemen – jedes Detail wurde durchdacht und mit hohem Anspruch umgesetzt. Die beteiligten Gewerke arbeiteten im Millimeterbereich – eine stille Choreografie aus Erfahrung, Kommunikation und Präzision.

Architektur als Zukunftssicherung

Haus K1 zeigt, was möglich ist, wenn Bauherren, Planer und Ausführende denselben Anspruch teilen: ein Haus zu schaffen, das dauerhaft funktioniert – räumlich, technisch, atmosphärisch. Dabei wurde nicht in kurzfristige Effekte, sondern in langlebige Qualitäten investiert: massive Ziegelwände ohne zusätzliche Dämmung, ein wartungsarmer Fassadenaufbau, regionale Materialien mit kurzen Transportwegen.

Das Ergebnis ist kein Prestigeobjekt. Es ist ein Wohnhaus, das dem Leben dient. Das mit seinen Bewohner:innen wachsen kann, auf Veränderungen vorbereitet ist – und zugleich ein hohes Maß an Behaglichkeit bietet, Sommer wie Winter, im Jetzt und in der Zukunft.

Projektansichten

Projektbeteiligte

Partner und Experten im Überblick

Für das Bauprojekt Haus K1 in Dillingen haben zahlreiche Projektbeteiligte ihr Know-how eingebracht. Von der Planung über den Bau bis hin zu Innenausstattung und Außenanlagen entstand in enger Zusammenarbeit ein stimmiges Gesamtkonzept. Die Übersicht zeigt beteiligte Unternehmen und Partner, die mit ihrer Expertise maßgeblich zum Gelingen dieses modernen Einfamilienhauses beigetragen haben.

Planung & steuereung

Wolfgang Schadl, Lutzingen

Bauunternehmen

ZS Wohnbau, Dillingen

Wandbaustoff

Ziegelwerk Wiest, Bellenberg

Inneneinrichtung

Holzmanufaktur, Seeon

Außenanlagen

Feistle Bau, Dillingen

Kommunikation

PR Company, Augsburg

Fotografie

Gerd Schaller, Augsburg

Bauherr und Projektleiter im Dialog

Am Anfang stand der Wunsch der Bauherren Kerstin Kaltenegger und Benjamin Kreuzer von einem ganz besonderen Eigenheim – eine moderne Architektur mit offenem Grundriss, schnörkellos, funktional und doch hochwertig. Es hätte ein Fertighaus werden können, doch es kam alles anders…

Kreuzer: Wir haben uns sehr früh schon eine Pinnwand gemacht und dort alle Ideen und Inspirationen aus dem Internet und viele Handyfotos zusammengetragen. Das ging von Außenansichten bis zu Einrichtungsdetails. Wir sind irgendwann wie viele andere auch durch Musterhausparks gelaufen. Letztendlich stellten wir aber fest, dass es dieses eine fertige Haus eben doch nicht gibt. Um einen vorgegebenen Haustyp nach unseren Wünschen umzuplanen, hätten wir viele Abstriche machen müssen. Der Individualität waren doch enge Grenzen gesetzt und was möglich war, war wiederum mit Mehrkosten verbunden.

Eine enttäuschende Erkenntnis?

Kreuzer: Nein, gar nicht. Es hat uns dazu gebracht, unseren späteren Projektleiter Wolfgang Schadl zu kontaktieren. Wir haben eher zufällig über ihn erfahren, dass er einige tolle Häuser gebaut hatte. Da war es naheliegend.

Damit stand sofort fest, dass es ein Ziegelhaus sein soll?

Kreuzer: Diese Entscheidung haben wir schon viel früher getroffen. Wir waren sowohl in Holz- als auch in Massivhäusern. Dabei haben wir festgestellt, dass sie sehr unterschiedlich sind. Wir haben uns in den Massivhäusern einfach wohler gefühlt. Gerade im Sommer war es in Ziegelhäusern spürbar kühler. Vielleicht sind wir auch etwas penibler, aber rein optisch und haptisch waren die Massivhäuser wertiger. Wir verbinden jedenfalls massiv mit Qualität.

Schadl: In dem Punkt war tatsächlich keine Überzeugungsarbeit nötig. Die Skepsis seitens der Bauherren war eher, ob individuelles Bauen mit Ziegel mit regionalen Gewerken so einfach und ohne ausufernde Mehrkosten überhaupt möglich ist.

Und, geht das?

Schadl: Ich glaube, die Individualität kann man an Kreuzers Haus sehr gut erkennen. Es fängt damit an, dass die Größe des Objekts in einem guten Verhältnis zum Grundstück steht. Die Ausrichtung folgt dem Lauf der Sonne. Innen sind die Räume so angeordnet, wie sie im Alltag am besten zusammenwirken. Eltern- und Kinderbereiche im OG sind ausreichend groß und ideal zoniert. Die Galerie sorgt für Tageslicht im Flur und Eingangsbereich. Unten sind Ess- und Wohnbereich bei gut 2,70 Meter Raumhöhe großzügig dimensioniert – übrigens ein wichtiger Vorteil der Ziegelbauweise. Wir können mit den Steinhöhen und passenden Ausgleichsziegeln spielen und problemlos die gewünschte Raumhöhe erzielen. Auch von außen hat das Gebäude das gewisse Etwas. Das Flachdach steht für puristische Ästhetik. Ursprünglich sollte eine Auskragung des Obergeschosses um das komplette Haus gezogen werden. Letztendlich haben sich die Bauherren dann aber doch für die schönere und auch kostengünstigere Variante entschieden. Das Obergeschoss ist optisch minimal größer als das Erdgeschoss, sodass es sich durch den umlaufenden Versatz wie ein eigenständiger Quader vom Erdgeschoss abhebt und die Fassade auflockert. Auch das zeigt, wie flexibel die Ziegelbauweise ist.

Kreuzer: Der letzte Punkt musste in der Tat am längsten in uns reifen. Wir wollten endlich den Bauantrag einreichen und loslegen. So sind wir aber zuerst noch in den Urlaub gefahren und haben die nötige Distanz gewonnen. Wir haben alles nochmals auf uns wirken lassen und dann war die Entscheidung eindeutig.

Das klingt sehr nach einem harmonischen Miteinander. Meinungsverschiedenheiten gab es keine?

Kreuzer: (lacht) Nein, keine. Vielleicht lag es daran, dass die Chemie zwischen Wolfgang Schadl und uns gepasst hat. Wir wollten ein Haus mit einer gewissen Raffinesse und er auch. Wir hatten verschiedenste Ideen und er hat sein Know-How aus der baulichen Praxis eingebracht.

Bauherren.
Kerstin Kaltenegger.
Benjamin Kreuzer.

Projektleiter. 
Wolfgang Schadl.

Schadl: Ganz so einfach ist es nicht. Wenn man sich nicht mit jedem Ausführungsdetail bis zum Ende auseinandersetzt, kann man auch keine vernünftige Lösung vorschlagen und umsetzen. Wenn man sich beispielsweise die Ausarbeitung des gemauerten Handlaufs an der Treppe sowie im Obergeschoss ansieht. Hier greifen Maurer-, Gipser- und Schreinerarbeiten ineinander. Nur wenn alle Beteiligten innerhalb kleinster Toleranzen bleiben, entsteht am Ende der gewünschte Effekt. Hinzu kommt, je tiefer man im Detail drinsteckt, umso konkreter kann man die Gewerke planen und ausschreiben. Das macht es für die Partner auch einfacher in der Kalkulation und in der Arbeitsvorbereitung.

Wie wichtig waren energetische Standards
und Nachhaltigkeit?

Kreuzer: Beides ist uns sehr wichtig. Wir wollten ein Haus für die Ewigkeit bauen, das auch nachfolgende Generationen einmal nutzen können. Es soll Sommer wie Winter behaglich sein, ohne es künstlich kühlen oder übermäßig beheizen zu müssen. Wenn wir heute Bilanz ziehen, sind wir zu 90% unabhängig von Energieversorgern. Wir nutzen Erdwärme und produzieren den Strom über die PV-Anlage auf dem Dach. Wir haben sogar noch etwas Spielraum für eine mögliche Sauna.

Wie aufwändig war die technische Umsetzung, um nahezu autark sein zu können?

Schadl: Der Aufwand an sich ist nicht das Entscheidende. Es geht viel mehr um eine kluge Umsetzung. Ein Beispiel: Das Regenwasser wird nicht irgendwo auf dem Grundstück versickert, sondern von einer Rigole aus langsam über den Spiralkollektoren der Wärmepumpe ins Erdreich geleitet. Durch den gezielten Wassereintrag wird die Effizienz der Wärmepumpe optimiert. Ein anderes Beispiel: Um die großflächigen Fenster und das Schiebetürenelement vernünftig im Mauerwerk verankern zu können, haben wir Laibungsziegel verwendet. An diesen Stellen wirken enorme Kräfte. Durch die besonders stabilen Ziegel entsteht zum einen eine sehr gute und dauerhafte Verbindung und zum anderen kann man ein kostengünstigeres Dübelsystem verwenden. Mit beidseitig verputztem Mauerwerk entsteht eine luft- und schlagregendichte Gebäudehülle.

Worauf sind Sie heute besonders stolz?

Kreuzer: Alles ist so, wie wir es uns vorgestellt haben. Es ist von den Plänen und Skizzen auf Papier exakt so umgesetzt worden. Wenn wir heute auf unseren Lieblingsplätzen im Wohn- und Essbereich sitzen, haben wir einen wunderbaren Blick ins Grüne. Die Fenster lassen so viel Licht wie möglich ins Haus. Es ist wirklich lichtdurchflutet, hell, aber doch nicht so völlig offen. Die Jalousien wahren unsere Privatsphäre.

Schadl: Das Schönste für mich ist, wenn die Bauherren glücklich sind. Dazu zählt nicht nur das optische Ergebnis mit den vielen kleinen und großen Details, sondern auch die wirtschaftliche Umsetzung. Wir konnten immer den Ausschreibungen treu bleiben und darauf bin ich besonders stolz. Dazu hat jeder einzelne unseres über Jahre gewachsenen Handwerker-Netzwerks seinen Teil beigetragen.

Was würden Sie aus eigener Erfahrung Ihren Freunden raten, wenn sie ein Haus bauen möchten?

Kreuzer: Sich Zeit nehmen, viele Häuser anschauen und Fragen stellen. Uns haben einige frühere Bauherren gesagt, dass sie zu schnell mit dem Bau begonnen haben und eigentlich zu wenig Vorstellung hatten von dem, was möglich gewesen wäre. Sie würden heute manches anders machen. Es ist auch wichtig, einen kompetenten Partner an seiner Seite zu haben, der sich mit dem Projekt identifiziert, eine tiefe Fachkompetenz in den einzelnen Gewerken besitzt und einen gut berät. Das hilft übrigens auch, Geld zu sparen. Wir haben kein Standardhaus gebaut, sondern sehr viele individuelle Details umgesetzt. Letztendlich sind wir sogar unter unserem ursprünglich geplanten und in der Kostenberechnung erstellten Kostenrahmen geblieben.

Wie ist das gelungen?

Schadl: Ein Bauvorhaben ist eine ständig anhaltende Entwicklung. Man kann in dem Prozess problemlos immer mehr Geld ausgeben. Wir haben uns aber immer wieder zusammensetzt und konkret hinterfragt, welche Vor- und Nachteile günstigere oder teurere Optionen haben. Bei der Gebäudehülle macht es Sinn, in bessere Qualität zu investieren. An anderer Stelle reicht es aus, sich für einen gewissen Standard zu entscheiden. Es lassen sich wirklich gute Kompromisse finden, ohne bei Ästhetik und Funktionalität erwähnenswerte Abstriche machen zu müssen.

Haus K1 - ein gutes Beispiel für Klimabewusstbauen

Klimabewusstes Bauen beginnt selten beim Detail und nie beim Dogma. Es beginnt bei einer Haltung: Sinn vor Schein, Maß statt Perfektionismus, Miteinander statt Moralgestus. So beschreibt es das Leitbild von klimabewusstbauen – Nachhaltigkeit als Kompass, nicht als Produkt; ein Denken, das beim Menschen ansetzt und Beziehungen stiftet, Verantwortung im Rahmen des Möglichen.

 

Haus K1 in Dillingen ist in diesem Sinn kein fertiges Argument, sondern ein Angebot: ein gebauter Gedanke, der erprobt, was passiert, wenn Reduktion, Alltagstauglichkeit und bewusste Materialwahl zusammenfinden. Der Neubau in monolithischer Ziegelbauweise setzt auf Klarheit in Form und Organisation, mit großformatigen Öffnungen, die Innen und Außen verbinden, und einer Haustechnik, die auf Erdsondenwärme und hohe Eigenständigkeit zielt.

Im Dialog von Architektur und Alltag überzeugt Haus K1 nicht durch Lautstärke, sondern durch Maß. Räume sind so organisiert, dass sie das Leben nicht choreographieren, sondern stützen: Zonen, Sichtachsen, Rückzugsräume – und das Herzstück als gelebte Mitte. Die puristische Kubatur folgt dem, was gebraucht wird, nicht dem, was beeindruckt. Diese Bereitschaft zum Weglassen ist kein Verzicht, sondern eine Entscheidungskultur – genau jene „kluge Planung“ und „Routinen, die entlasten“, wie sie das Leitbild von klimabewusstbauen aufzeigt. Bei Haus K1 klingt das als praktiziertes Prinzip an: klare Linien, reduziertes Detail, eine innere Organisation, die den Alltag trägt.

Material als Haltung

Nachhaltigkeit braucht kluge Entscheidungen – diese Botschaft wird in der Materialität von Haus K1 greifbar. Nicht das einzelne „richtige“ Material macht die Qualität, sondern das Zusammenspiel, die Dauer, die Herkunft und der geplante Lebenszyklus.

Mauerziegel bilden die tragende Hülle. Der Ziegel steht für Beständigkeit, Speicherfähigkeit und einen kulturellen Grundton, der vielen Orten Mitteleuropas vertraut ist – und zugleich für die Aufgabe, energieintensive Brennprozesse zu dekarbonisieren. Nachhaltig ist er dort, wo seine lange Lebensdauer wirklich genutzt und Kreisläufe verbessert werden.

In Haus K1 wird diese Logik monolithisch und wohngesund übersetzt: effiziente Hochlochziegel, diffusionsoffene Putz- und Farbsysteme, robuste Hülle.

Beton trägt, verbindet, erdet. Als Keller, Decken und Sockel gibt er Masse und Dauer – und erinnert daran, dass Stärke im rechten Maß liegt, nicht in der Menge. Forschung zu Bindemittelreduktion, Recyclingzuschlägen und CCS zeigt den Weg, doch schon heute entscheidet die sparsame, präzise Anwendung über die Bilanz.

In Haus K1 wird Beton sichtbar strategisch platziert: als designorientierte Sichtbetonwand im Wohnbereich, Sockel aus Quadern, der zugleich Terrasse und Übergang zum Garten formt.

Glas öffnet das Haus; großformatige Fenster schaffen den „totalen Raum“ zwischen Drinnen und Draußen. Transparenz ist verführerisch – und energieintensiv in Herstellung und Betrieb, wenn sie maßlos wird. Qualität entsteht im System aus Verglasung, Beschichtung, Rahmen und Verschattung. Glas überzeugt, wo Licht Lebensqualität stiftet und die Hülle dennoch performt.

Aluminium schließlich steht für Leichtigkeit und Präzision in Fensterprofilen und Schiebeelementen – technisch unverzichtbar, ökologisch anspruchsvoll. Seine Legitimation wächst im Kreislauf: Sekundäraluminium reduziert den Energieeinsatz drastisch; Gestaltung und Rückbau müssen diese Schleife ermöglichen.

Haus K1 balanciert diese Offenheit mit Verschattung und einer massiven, speicherfähigen Hülle.

Monolithisches Ziegelmauerwerk bildet die Gebäudehülle.

Sichtbeton, weißer Putz und Echtholzparkett prägen die Innenräume.

Großzügige Glasfächen in Aluminiumrahmen sorgen für lichtdurchflutete Innenräume.

Parkett bringt Haptik und Wärme in den Alltag. Ein reparierbarer, langlebiger Holzboden belohnt Pflege über Jahrzehnte – und lenkt den Blick auf regionale Herkunft, Emissionen und Lebensdauer als weitere Stellschrauben der Nachhaltigkeit.

In Haus K1 ist der Holzboden Teil der ruhigen, natürlichen Innenatmosphäre.

Weiße Wandfarbe wirkt leise, ist aber nie neutral: Rezeptur, Diffusionsverhalten und Emissionen prägen Gesundheit und Dauer. Mineralische, diffusionsoffene Systeme können Schutz und Raumklima verbessern – hier als konsequente Fortsetzung der atmenden Ziegelhülle.

Naturstein setzt Akzente von Erdverbundenheit und Zeit. Regional gedacht, präzise eingesetzt und auf Wiederverwendung vorbereitet, verbindet er Robustheit mit kultureller Tiefe.

Die Bodenbeläge und Wandelemente in Naturstein greifen diese Idee auf und rhythmisieren die Reduktion.

Diese Materialchoreografie stützt eine der zentralen Aussagen von klimabewusstbauen: „Nachhaltigkeit braucht kluge Entscheidungen.“ Entscheidungen über Maß und Einsatz, über Herkunft und Lebensdauer, über Rückbaubarkeit und Wartung – und über das, was man weglässt. Nachhaltigkeit als Haltung, nicht als Symbol.

Technik als kluger Kontext

Kreisläufe entstehen nicht nur im Stoff, sondern auch im System: Sole-Wärmepumpe mit Spiralkollektoren, deren Effizienz durch das gezielt versickerte Regenwasser erhöht wird; eine Hülle, die mit diffusionsoffenen Schichten arbeitet; Verschattung, die Transparenz domestiziert. Das ist kein Hightech-Fetisch, sondern „Sinn statt Schein“ – Technik dort, wo sie entlastet und Routinen stärkt.

Miteinander als Baukultur

Dass Haus K1 gelingt, liegt auch am Prozess: am Dialog zwischen Bauherren, Planung und regionalen Gewerken; an Detailtreue und Toleranzen, die Handwerke verzahnen; an Entscheidungen, die Kosten und Qualität ausbalancieren. Transformation ist Teamarbeit – ein Kernsatz des Leitbilds von klimabewusstbauen, hier praktisch erprobt.

Ein Haus als Einladung

Haus K1 ist kein Endpunkt, sondern eine Einladung, den Blick auf das Bauen zu weiten. Es zeigt, wie eine innere Haltung – Sinn, Maß, Miteinander – in äußere Form übersetzt werden kann. Es demonstriert, wie Material zum Medium der Verantwortung wird, wenn wir seine Lebensläufe ernst nehmen. Und es erinnert daran, dass Klarheit nicht karg ist, sondern großzügig: Sie schenkt dem Wesentlichen Raum.

So verstanden ist Haus K1 ein exemplarischer Beitrag zu klimabewusstbauen: kein Vorzeigen, sondern Vormachen. Kein perfektes Ergebnis, sondern ein überzeugender Versuch – mit der Leitschnur, die uns auch in anderen Projekten tragen soll: Nachhaltigkeit braucht kluge Entscheidungen.

Werke & Werte

Objektreportage in gedruckter Form und als Download

Haus K1 ist auch als Objektreportage in der Werke & Werte-Reihe erschienen. Die Ausgabe 021 beleuchtet sowohl architektonische als auch bautechnische Aspekte, von der klaren Formensprache über nachhaltige Materialien bis hin zu einer durchdachten Raumaufteilung. Ergänzt wird die Reportage durch Bauherren- und Expertenstimmen, die spannende Einblicke in Planung und Umsetzung geben.

Die gedruckte Ausgabe ist in hochwertiger Gestaltung erschienen – zusätzlich steht sie auch hier als kostenloser Download zur Verfügung.