Faktencheck: Klimabewusstes Bauen

Irrtümer & Mythen – wir schaffen Klarheit

 

So vielfältig wie das Thema nachhaltiges Bauen ist, so hartnäckig halten sich einige Mythen. Nicht selten werden falsch verstandene Informationen verbreitet, die zu Verunsicherung, Missverständnissen und einseitigen Betrachtungsweisen führen. Deshalb ist es an der Zeit, mit diesen Mythen aufzuräumen und die Fakten klarzustellen. 
  
Mit „klimabewusstbauen“ haben wir uns das Ziel gesetzt, gängige und hartnäckige Gerüchte aufzudecken und richtig zu stellen. Speziell für den Baustoff „Ziegel“ zeigen wir die Vorteile von Baustoffen aus in der Natur vorkommenden Ressourcen im Hinblick auf eine klimabewusste Bauweise. Lassen wir die Fakten für sich sprechen, denn sie zeigen: Ziegel ist ein Baustoff, der sich durch seine Langlebigkeit, seine Energie- und Kosteneffizienz sowie durch seine ökologische Verträglichkeit auszeichnet. 

 

Im Folgenden haben wir Irrtümer und Fakten zusammengetragen, die wir im Laufe der nächsten Wochen und Monate Stück für Stück näher beleuchten.

 

 

Irrtum

Fakt

Neubauförderung mit QNG geht nur in Holzbauweise.

QNG ist technologieoffen.

Um eine QNG- Zertifizierung zu erhalten, muss man im Gebäude mindestens 50% bzw. 80% Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbauen.

Wenn Holz verwendet wird, müssen davon mindestens 50% bis 80% aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

Klimabewusstes Bauen ist teurer als herkömmliche Gebäude.

Bei richtiger Planung ist klimabewusstes Bauen erschwinglich und effizient umsetzbar. Außerdem gibt es eine Reihe attraktiver Förderungen.

Zur Zertifizierung von Ziegelhäusern fehlen Daten.

Alle relevanten Daten für Ziegelbauweisen liegen vor. So dienen z.B. die Branchen-EPDs der Ziegelindustrie als Grundlage für die ökologische Bilanzierung.

Massivbaustoffe sind per se nicht klimabewusst.

Nachhaltig meint nicht zwingend nachwachsend. Wichtig ist die Betrachtung des gesamten Gebäudelebenszyklus – von der Herstellung der Bauprodukte bis zum Rückbau des Gebäudes.

Die CO2-Bilanz ist von der Bauweise abhängig.

Die Bauweise gibt bei der CO2-Bilanz nicht den Ausschlag, vielmehr die Betriebsphase.

Mit Nachhaltigkeit im Baubereich ist ausschließlich die Ökobilanz (CO2) gemeint.

Die Bewertung von ökologischen Kriterien, v.a. CO2-Emissionen und Graue Energie, ist nur ein Teilbereich des nachhaltigen Bauens, welcher mit dem Instrument Ökobilanzierung ermittelt wird. Beim Nachhaltigen Bauen stehen viele verschiedene Kriterien aus Ökologie, Ökonomie und Soziokulturellem mit unterschiedlichen Gewichtungsfaktoren nebeneinander und machen eine optimierte Planung der Nachhaltigkeit so anspruchsvoll. Die Minimierung des CO2-Ausstoßes ist also (nur) ein wichtiger Baustein von vielen.

Technische Nutzungsdauer, Betrachtungszeitraum und Lebensdauer meinen alles das gleiche.

Die technische Nutzungsdauer von Bauteilen besagt, wie lange ein Bauteil (vorausgesetzt, dass es fachlich und qualitativ korrekt verbaut wird und die Materialien den anerkannten Regeln der Technik entsprechen) bis zum Austausch bei voller Funktionsfähigkeit im Gebäude verbleiben kann. Für Ziegelprodukte liegt die technische Lebensdauer, siehe Ziegel-EPD, bei 150 Jahren, für andere Bauteilschichten kann bei Bedarf auf die sog. BBRS-Lebensdauertabelle zurückgegriffen werden.

Der Betrachtungszeitraum hingegen ist der theoretische Zeitraum für die Durchführung einer ökobilanziellen Berechnung, welcher mit 50 Jahren in den Bilanzierungsregeln festgeschrieben ist.

 

Eine ökologische Vorteilhaftigkeit auf Bauteilebene (Ranking von Baustoffen oder Baukonstruktionen) lässt sich ohne weiteres auf die Gebäudeebene übertragen.

Vergleiche auf Bauteilebene (z.B. verschiedene Außenwandaufbauten bei gleichem U-Wert) sind für eine vergleichende Aussage auf Gebäudeebene nur bedingt aussagekräftig. Die Massenverhältnisse aller Baukonstruktionen im Gebäude müssen ebenso in die ökologische Bilanzierung mit einfließen wie die Betriebsphase für die Nutzung des Gebäudes.